Es gibt im langen Berufsleben eines klinisch tätigen Implantologen immer wieder innovative Konzepte die ein lange praktiziertes Paradigma in Frage stellen.
In diesem speziellen Fall geht es um das „Osseodensification“ Konzept des Salah Huwais. Dafür werden speziell konfigurierte Densah® Bohrer verwendet.
Diese zeichnen sich durch ein patentiertes, nichtabtragendes Nutendesign mit vier oder mehr Nebenschneiden aus, das bei Rückwärtslauf (800-1500U/min) eine Verdichtung oder „Autotransplantation“ des ortsständigen Knochens erlaubt.
Mit dieser Technik kann Knochen entlang der gesamten Länge der Osteotomie durch einen hydrodynamischen Prozess, unterstützt durch kontinuierliches Spülen, autotransplantiert werden. Dieses Verfahren verbessert die Knochendichte in spongiösen Bereichen und sorgt damit für eine erhöhte primäre Implantatstabilität. Zusätzlich können Densah® Bohrer auch im rechtsdrehenden schneidenden Modus verwendet werden.
Worin liegt nun der „Paradigmshift“ dieses Bohrersystems?
Als Grundkonzept der schonenden „Knochenchirurgie“ wurde immer getrachtet den Knochen möglichst wenig thermisch zu traumatisieren. Damit verbunden war eine sanfte extraktive Aufbereitung des Implantatlagers mit scharf schneidenden Bohrern.
Auch das Studium unzähliger Implantat – histologischen Studien zeigte eine eher ungünstige Ausgangslage für die Knochenneubildung an Implantatkontaktflächen mit innigen Knochenkontakten.Diese Aussage möge noch immer für kortikale Kontaktflächen, nicht aber an kompaktierten spongiösen Knochen gelten.
Wo kann und wird diese Technik eingesetzt?
Prinzipiell wird das Densah® Bohrer System bei fast allen implantologischen Eingriffen in unserer Praxis eingesetzt. Die Verdichtung des ortsständigen Knochens sowie die Expansion atrophierter Bereiche vorwiegend im krestalen Bereich sind nur eine Indikation. Die Expansion des interradikulären Knochens für die Schaffung eines Implantatlagers ist eine weitere wesentliche Entwicklung der, durch dieses System, möglichen „Sofortimplantation“ nach Extraktion eines Molaren im Ober,-oder Unterkiefer.
Ein für unsere Praxis absoluter „Gamechanger“ ist die mit diesem System mögliche standardisierte Methode der „transkrestalen Sinusaugmentation“. Es gibt unzählige Systeme am Markt die sich dieser „Problematik“ annehmen. Wir haben viele dieser Methoden versucht, konnten jedoch mit keiner dieser Systeme ähnliche reproduzierbare Erfolge produzieren. Wobei zu sagen ist das die konventionelle Sinusaugmentation mit einem lateralen Knochenfenster noch immer die Standardmethode ist, und bei einem Mißerfolg der transkrestalen Technik, als „Rescue Technik“ beherrscht werden sollte.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Konzept der „Osseodensification“ mit Densah® Bohrern ein integraler Bestandteil unseres Behandlungskonzeptes geworden ist.
Hinzuweisen ist allerdings darauf, dass das Arbeiten mit Densah® Bohrern einer entsprechenden Schulung bedarf. Nur dann kann das volle Spektrum dieses Konzeptes wirklich ausgeschöpft werden.